In das Aleppo-Zimmer des Museums für Islamische Kunst ziehen 27 Glasschwalben von Felekşan Onar ein. Mit ihrer Installation will die türkische Künstlerin auf die Situation syrischer Geflüchteter in ihrer Heimatstadt Istanbul aufmerksam machen.
Felekşan Onars 2017 entstandene Serie aus 27 Schwalben aus formgeblasenem Glas nimmt direkten Bezug auf die Bildwelt des Aleppo-Zimmers: Die farbenfroh und lebhaft wiedergegebenen Pfauen, Enten und Tauben der Wandvertäfelung stehen im beklemmenden Kontrast zu den kleinen, zerbrechlichen Vögel mit gestutzten Flügeln, die auf dem Boden sitzen. Die Arbeit erinnert nicht nur an das das traurige Schicksal der ehemals blühenden und nun vom Bürgerkrieg zerstörten Metropole, sondern thematisiert auch die Situation syrischer Geflüchteter in der heutigen Türkei.
Szenen in der Nähe ihres Ateliers im Istanbuler Stadtteil Pera haben Onar zu der Intervention inspiriert: „Die gestrandeten Geflüchteten finden sich inmitten einer chaotischen Stadt wieder – sie sitzen auf Treppen und Gehwegen, nicht wissend, was als Nächstes kommt, wohin sie gehen sollen… Sie sind zwischengelandet, aber nicht fähig, zu fliegen oder sich zu bewegen.“
Felekşan Onar, geboren 1966 in Ankara ist eine international gefeierte Glaskünstlerin. Sie erlernte ihr Handwerk am Glas- und Kunstzentrum Cam Ocağı nahe Istanbul und unterhält seit 2003 ihr eigenes Atelier Fy-shan Glass Studio in Pera, Istanbul. In ihren Arbeiten experimentiert Felekşan Onar mit verschiedenen Techniken der Glasbearbeitung.