Verschluckt von Raum und Zeit.
Signalrot, Jadegrün und ein dominantes Erdviolett treffen in Judy Millars neuesten Arbeiten auf Gelb und leuchtendes Lachsorange. Ihre Farbpalette ist doppledeutig: Einerseits ruft sie uns eindrückliche Naturschauspiele wie Sonnenauf- und untergänge oder die Farben einer tiefen Lagune ins Gedächtnis. Gleichzeitig weckt sie Assoziationen an die Bilder in Comicbüchern, an Darstellungen von Weltraumabenteuern und drohenden Untergangsszenarien.
Millar, selbst ein Fan der Popkultur, beschreibt ihren Arbeitsprozess als eine Art Weltraumreise. Wenn sie malt, beginnen sich Raum und Zeit miteinander zu verschmelzen. Das Aufgehen im Malprozess empfindet Millar wie das Verschlucktwerden vom Raum-Zeit-Kontinuum.
Innerhalb der neuen Werkgruppe bilden Millar’s Malbewegungen sich zu Formen aus. Ansätze von Figuren treten aus dem Geflecht von sich überlagernden Linien und Farbfeldern hervor. Flüchtige, schwer zu benennende Gebilde, kreieren einen kaum fassbaren Bildraum, in dessen Tiefe ein kosmisches Licht schwelt. Als würde es aus einer fernen Galaxie aus den Bildern herausstrahlen.
Mit jeder Farbschicht, die Millar auf die Gemäldeoberfläche auf- und sogleich wieder abträgt, scheint sie neue Energien frei zu setzen. So entlässt sie ein Bild, welches bislang in der Materie gefangen war, in die Freiheit des Sichtbaren.