Die Dauerausstellung "360 GRAZ I Eine Geschichte der Stadt" reicht von 1128, der erstmaligen Erwähnung von Graz, bis 2003. Die Schau wird mit großteils neuen Exponaten in jener inhaltlichen und formalen Struktur gestaltet, mit der das GrazMuseum 2014 European Museum of the Year Award Nominee geworden war.
Diese Darstellung der Stadtgeschichte hatte nur bis Kriegsende 1945 gereicht, während nun ein Erweiterungsraum zur Nachkriegszeit bis zum Kulturhauptstadtjahr erarbeitet wurde. Damit stellt 360 GRAZ derzeit eine der wenigen historischen Dauerausstellungen in österreichischen Museen dar, die überhaupt Zeitgeschichte thematisieren und sogar bis ins 21. Jahrhundert geführt werden.
Im neuen Abschnitt Graz 1945 bis 2003 wird mit einer Vielfalt von Geschichten und entlang von rund 35 Objekten und Modellen der Weg der steirischen Landeshauptstadt nachgezeichnet: Von der Not der Besatzungs- und Wiederaufbauzeit und den diversen Flüchtlingswellen über die frühen Gründungen von innovativen und ausstrahlenden Kulturinstitutionen, wie Künstlerhaus, Forum Stadtpark oder steirischer herbst, den Welterfolg des Puch 500, das Jochen Rindt-Begräbnis, die politischen Folgen der von frühen WutbürgerInnen abgelehnten Pyhrnautobahn durch Graz, die Errichtung der Terrassenhaussiedlung, über die Rad-Demos für eine „menschengerechte Stadt“, den Kampf um das autonome Frauenhaus, den Brandanschlag auf die Siegessäule im Gedenkjahr 1988 bis zu der Errichtung der neuen Synagoge, dem 20%-Wahlerfolg der Kommunisten bei der Gemeinderatswahl 2003 und das „Schattenobjekt Uhrturm“ von Markus Wilfling für die Kulturhauptstadt.
Viele dieser Aspekte der jüngsten Stadtgeschichte werden - wie auch in den anderen Epochenräumen, etwa Graz 1914 bis 1945 oder Graz 1809 bis 1914 - in Verbindung mit zeitgenössischen Fragestellungen – Globalisierung, Migration, Integration, Gleichstellungspolitik, Gentrifizierung etc. – gesetzt. Mit dieser neuen Dauerausstellung kann das Publikum des GrazMuseums nun die großen öffentlichen Konflikte in Graz als vielfach gebrochenen Spiegel der eigenen Erinnerungen erfahren, als Möglichkeit, sich selbst darin als Zeitzeugin oder Zeitzeuge wiederzufinden.