Vom 13. August bis zum 9. November zeigt der deutsch-amerikanische Künstler Stefan Roloff entlang der der Spree zugewandten Mauerseite der East Side Gallery die Installation Beyond the Wall, die Filmaufnahmen vom ehemaligen DDR-Grenzgebiet mit Zeitzeugenporträts kombiniert. Das großformatige Panorama erstreckt sich auf 229 Metern direkt auf dem längsten erhaltenen Teilabschnitt der Berliner Mauer. Standbilder der Videoarbeiten wurden mit einer eigens entwickelten Technik so stark vergrößert, dass die auf Papierbahnen gedruckten Motive die ganze Höhe der "Hinterlandmauer" einnehmen. Gebrochen durch schwarze Silhouetten der Zeitzeugen entsteht ein Effekt, der von Nahem malerisch, aus der Entfernung fotorealistisch erscheint.
Der aus West-Berlin stammende Roloff, Pionier digitaler Foto- und Videokunst, filmte 1984 das DDR-Grenzregime an verschiedenen Orten wie der Oberbaumbrücke, der Bernauer Straße und dem Potsdamer Platz. 18 Jahre nach dem Fall der Mauer begann er 2007 mit Videoporträts von DDR-Zeitzeugen. Unter anderem ließen sich Ulrike Poppe, DDR-Bürgerrechtlerin, Mario Röllig, Inhaftierter im Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen und Alexander Arnold, Zwangsarbeiter für IKEA, zu ihren Erfahrungen befragen. Sechs dieser insgesamt 70 Videoporträts sind in der Ausstellung in Auszügen zu sehen und können in voller Länge über Links auf dem Smartphone abgerufen werden. Zusammen mit den silhouettierten Porträts und den Standbildern bilden sie die Installation Beyond the Wall. Für drei Monate zeigt die Open-Air-Installation am historischen Ort, wie Mauern das Leben der Menschen vor und nach ihrem Fall prägen können.
Beyond the Wall wird durch ein kostenloses Veranstaltungsprogramm in der Zwingli-Kirche begleitet. Die porträtierten Zeitzeugen berichten von ihren persönlichen Erfahrungen mit der Mauer, der Teilung und der Flucht.
Beyond the Wall wird ausgeführt von Kunst darf alles e.V. in Kooperation mit der Kulturprojekte Berlin GmbH. Die Installation wird ermöglicht durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Das Begleitprogramm wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung und den KulturRaum Zwingli-Kirche e.V. Mit freundlicher Unterstützung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg und der Gemeinschaft der Verfolgten des DDR-Regimes.