Seit der Gründung des Salzburg Museum im Jahre 1834 durch Maria Vinzenz Süß (1802–1868) gehörte das Sammeln auch volkskundlicher Objekte zu den wesentlichen Aufgabenbereichen. Neben Trachten und Accessoires war es vor allem der Bereich der Masken, dem man von Anfang an besondere Aufmerksamkeit widmete. Ab 1902 wurde gezielt am Aufbau einer eigenen Volkskundlichen Abteilung gearbeitet, die 1904 eröffnet wurde. Seit 1924 präsentiert sich die Sammlung in einem eigenen Museum, dem Volkskunde Museum im Monatsschlössl in Hellbrunn.
Einblick in die Salzburger Lebensart vermitteln die reichen Bestände an heimischen Bräuchen des Lebens- und Jahreskreises, an Kleidung, Tracht und Accessoires, Krippen und religiöser Kleinkunst, Schmuck und Amuletten, an textiler Handarbeitskunst und Volkskunst sowie vor allem auch an bäuerlichen Prunkmöbeln.
Der bereits bei der Gründung des Museums als für Salzburg wesentlich und spezifisch erkannte Bereich der Masken stellt bis heute ein zentrales Sammelgebiet dar. Hand in Hand mit der 1886 durch den Ethnologen Richard Andree gestarteten wissenschaftlichen Aufarbeitung des Maskenwesens im mitteleuropäischen Raum begann am Museum eine gezielte Sammeltätigkeit hinsichtlich heimischer Perchten- und Krampusmasken, die bis heute ihre Fortführung findet. Mit dem Ankauf der Sammlung Klinger 1995 wurde der Sammlungsbereich auf Matrei in Osttirol (gehörte bis 1816 zu Salzburg) ausgedehnt – eine Maskenlandschaft, die in den 1960/1970er Jahren zum Gegenstand intensiver Forschungsarbeiten durch den Wiener Verhaltensforscher Prof. Dr. Otto König geworden war. Nachdem 2003 die 37 Fasnachts- und Aufzugsmasken aus dem 18. und 19. Jahrhundert umfassende Sammlung Weninger erworben werden konnte, kommt der Maskensammlung am Salzburg Museum eine weit über die Grenzen Salzburgs hinausgehende, österreichweit einzigartige Bedeutung zu. In Anbetracht der seit den 1950er Jahren mehr oder weniger regelmäßig am Salzburg Museum stattfindenden Weihnachtsausstellung hat auch die wertvolle Sammlung an Krippen einen steten Ausbau erfahren. Neben den frühen Kastenkrippen aus dem 18. Jahrhundert sind alle namhaften Salzburger Krippenbauer – von Franz de Paula Hitzl über Theodor Pfitzer, Johann Klampfer oder Xandi Schläffer bis hin zu den berühmten Keramikerinnen Gertrude Weinberger oder Luise Spannring – mit ihren Werken vertreten. Salzburgs führende Rolle in der Trachtenerneuerung seit Beginn des 20. Jahrhunderts, das Wirken der Trachtenklasse Annahof – einer österreichweit einzigartigen schulischen Einrichtung –, wie auch Salzburgs älteste Bildzeugnisse aus der Zeit um 1790 – die Kostüm- und Trachtenbilder der Kuenburg-Sammlung – alle diese wichtigen Abschnitte zur Entwicklung der heimischen Kleidung sind in der Trachtensammlung in Form einzigartiger Bestände dokumentiert, die u. a. auch eine Anzahl seltener Trachtenstücke aus der Hand des in den 1920er Jahren wirkenden Salzburger Trachtendesigners Carl Mayr aus Henndorf verwahrt.
Die breite Themenpalette aus dem Bestand der Volkskundlichen Sammlung wird dem Besucher in Sonderausstellungen zugänglich gemacht. Dabei wird der historische Bestand stets in den Kontext mit aktuellen Entwicklungen bzw. zeitgenössischen Umsetzungen durch Handwerker, Künstler oder Designer gesetzt. Alte Techniken neu zu beleben und der Zeit entsprechend kreativ umzusetzen – das ist auch das Motto der bis zu 15 pro Jahr von der Abteilung Volkskunde veranstalteten Workshops zu Themenbereichen wie der Herstellung von Klosterarbeiten und Krippen, Stricken, Sticken, Stoffdrucken und vielem mehr.
Das idyllisch auf dem Hellbrunner Berg gelegene Monatsschlössl mit Blick auf Schloss Hellbrunn und das Stadtgebiet von Salzburg mit der Festung Hohensalzburg wurde 1615 als Jagdschlösschen für Erzbischof Markus Sittikus erbaut. Der schlichte Bau, der auch Waldems genannt wird, bewahrt die einfachen Formen ländlicher Spätrenaissance ohne Anspruch auf fürstlichen Prunk. Gerade dieser Umstand macht es reizvoll, darin die Volkskundlich-Kulturgeschichtliche Sammlung des Salzburg Museum zu präsentieren.