Die Buchmann Galerie freut sich zum Gallery Weekend eine Einzelausstellung mit neuen Arbeiten von Tatsuo Miyajima (*1957 in Tokyo) anzukündigen.
Keep Changing, Connect with everything und Continue forever sind drei paradigmatische Grundsätze, die Tatsuo Miyajima seinem facettenreichen Werk voranstellt. Der Künstler, dessen Beschäftigung mit Zeit und ihrem Vergehen spätestens seit der Präsentation seiner Arbeit Mega Death im japanischen Pavillon auf der Biennale Venedig 1999 Weltgeltung erfährt, spannt dabei Technologie mit grundlegenden existenziellen Überlegungen zusammen.
In den neuen Wandarbeiten sind die vom Künstler als Gadgets bezeichneten farbigen Zahlenanzeigen aus LED in quadratische Spiegelpanele montiert. Mehrere dieser Elemente verbinden sich zu jeweils einer Arbeit. Leicht angewinkelt und an der Wand befestigt, spiegeln die einzelnen Module den umgebenden Raum und schaffen eine aufeinander Bezogenheit von Raum und Zeit.
Von einem komplexen Algorithmus gesteuert - der zufällig erscheint, jedoch einer präzisen Logik gehorcht - leuchten die Zahlen von 1 - 9 in einer hypnotischen Rhythmik auf. Inspiriert von der japanischen Kirschblüte Sakura sind die einzelnen LEDs auf den Spiegelflächen wie fallende Blüten angeordnet. Im Zusammenspiel mit dem die Umgebung spiegelnden und reflektierenden Grundelementen formt sich ein poetischer Exkurs um Raum und Zeit.
“New technologies and old traditions coexisted naturally within my everyday life” beschreibt der Künstler die Grundlage seines Dreisprungs zwischen fernöstlicher Philosophie, Technologie und zeitgenössischer Theorie. So rühren auch die axiomatische Sätze Keep Changing, Connect with everything und Continue forever von Miyajimas Auseinandersetzung mit den theoretischen Schriften von Deleuze / Guatari. Diese für die zeitgenössischen Wissensformationen so wichtigen Denker propagierten Heterogenität und Veränderung als Mittel des Erkenntnisgewinns. Das Zyklische im Werk von Tatsuo Miyajima, die andauernde Veränderung, die den Arbeiten zugrunde liegt, lädt ein zu einer meditativen Kontemplation über die “Impermanenz” - der Unbeständigkeit alles Seins - und der “dependent causality” von Raum und Zeit.
Das Museum of Contemporary Art Australia in Sydney richtete dem Künstler unlängst eine umfangreiche Retrospektive aus.