Am 4. März 2016 übernahmen Menschen Ausstellungsräume des Museums, die sie bis zur Eröffnung der Präsentation am 21. Juli 2016 in einem werkstattartigen Prozess gestalteten. Sie stamm(t)en aus Albanien, Afghanistan, Bosnien, Irak, Kosovo, Pakistan und Syrien. Gemeinsam ist bzw. war ihnen, dass sie aus ihren Ländern fliehen mussten – aus welchen Gründen auch immer. Die meisten wohn(t)en in einem Heim in Berlin-Spandau; andere haben die Unterkunft verlassen, leben in einer eigenen Wohnung oder wurden in ihre „herkunftssicheren" Länder abgeschoben. Sie alle sind KUNSTASYL, bilden gemeinsam die Initiative von Künstler_innen, Kreativen und Asylsuchenden.
Auf den Wänden schrieben sie ihre Erinnerungen an die verlassene Heimat ein, an die strapaziöse Flucht, an das gefährliche Meer, an ertrinkende Menschen. Teile von ausgemusterten Bettgestellen aus Notunterkünften komponierten sie derart, dass die Werke an Zelte, Boote oder das verlorene daHEIM erinnern. Durch ihre persönliche Geschichte werden sie zu Stellvertreter_innen für Unzählige und formulieren so die kollektiven Empfindungen von Generationen heimatlos Gewordener: Es sind Einsichten in flüchtige Leben.
Ähnlich erging es Menschen, die im 19. und 20. Jahrhundert in, nach und aus Europa fliehen mussten. Biografien aus jenen Zeiten zeigen, dass es Zuwanderinnen durch Flucht immer gegeben hat – dass Menschen weggehen, fliehen, ankommen, bleiben, ihr Leben bewältigen. Und Träume haben. Diese sind auch auf Etiketten zu lesen, die an Pflanzen im Museumsgarten hängen, gemeinsam gesetzt von Zuwanderinnen, Museumsmitarbeiterinnen und Besucherinnen.