Die Galerie Haas Zürich zeigt vom 23. Februar bis 28. April 2017 Bilder und Aquarelle der österreichischen Künstlerin Martha Jungwirth.
Martha Jungwirth, die 1940 in Wien geboren wurde, gilt als eine jener „wieder entdeckten“ Künstlerinnen, die zunächst ganz früh und dann erst spät ihre verdiente Aufmerksamkeit erhalten. Bereits 1961, noch bevor sie Ihr Studium an der Akademie für angewandte Kunst in Wien ( 1956 – 1963) beendet, wird sie mit dem Monsignore-Otto-Mauer-Preis in Wien geehrt. Einige weitere Preise und erste Ausstellungen folgen. Und Jungwirth ist als Mitglied der Künstlergruppe „Wirklichkeiten“, neben 5 männlichen Kollegen, die einzige Frau, die Kunstgeschichte schreibt. Jungwirth stellt auf der Documenta 6 in Kassel aus und findet ihren eigenen gestisch-malerischen Stil, der Kraft und Konzentration mit Überschwang und Emotion verbindet. Ihr Werk bewegt sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit.
Seit Ihrer Eheschließung (1969) mit dem Kunsthistoriker und Museumsmanns Alfred Schmeller (1920 – 1990), war ihr privates Glück auch ihr professionelles Handicap. Zwar stellte die Künstlerin weiter aus, doch blieb die Kunstwelt eher zögerlich wegen ihrer privaten Beziehung.
Erst in den letzten Jahren, nach dem Tod ihres Mannes, wurde sie durch Künstlerkollegen und kundige Kuratoren wiederentdeckt und trat mit Nachdruck „auf den Plan“. Jungwirth hat innerhalb von fünf Jahrzehnten ein großartiges Werk geschaffen, das sich am Rande der Konvention bewegt. Mögen auch ihre Mittel Öl und Aquarell eher traditionell wirken, so findet die Künstlerin in den Bildträgern Packpapier und Pappe eine ihrem Temperament entsprechende zupackende Materialität, die Freiheiten zulässt. Und in ihren Aquarellen geht es nicht nur um Farbapplikationen, sondern auch um Farbauswaschungen.
Martha Jungwirth hat stets mit der Farbe in einer sinnlichen Art agiert und gelebt, die sie selbst, ganz ihrem Wiener Naturell gemäß, so schildert: …“ein fleck ist ein fleck ein intelligenter oder ein blöder, sonst nichts.“