Die Buchmann Galerie freut sich das zeichnerische Werk von William Tucker (*1935 in Kairo) in einer umfangreichen Einzelausstellung zu präsentieren.
William Tucker, einer der führenden Vertreter der englischen Skulptur nach Henry Moore, ist auch als Zeichner von außergewöhnlicher Raffinesse. Die in der Buchmann Galerie gezeigten großformatigen Kohlezeichnungen entstanden zwischen 1989 und 2004 als eigenständige Arbeiten, welche die Themen der Skulpturen begleiten und mit den Mitteln der Zeichnung erweitern.
Ab 1985 begann Tucker Werke zu schaffen, deren Titel aus der Mythologie der klassischen Antike entlehnt waren. Changierend zwischen Figur und reiner Form, bewahren sie den heiklen Moment des Übergangs von der trägen, amorphen Masse, aus der sie geschaffen sind in sich und bewegen sich hin zur lesbaren Figur.
Die parallel zum plastischen Werk entstehenden Zeichnungen untersuchen kraftvoll diesen zwischen Figuration und abstrakter Geste oszillierenden Bereich. Ausgeführt in Kohle auf Papier, einem Material das zarteste Grautöne wie samtige Schwärzen zulässt, erscheinen in den Zeichnungen Körper aus modelliert wirkenden Strichen und Flächen. Das Papier der Kohlezeichnungen wird vom Künstler mit der gleichen Sensibilität behandelt wie die Oberflächen der Skulpturen, zwischen Flächigkeit und Tiefe nimmt die Kohle auf dem rauen Papier eine resolute Präsenz ein.
"Skulptur ist die Sprache des Physischen" bemerkte William Tucker einmal. Dieser treffliche Satz lässt sich im Angesicht der Zeichnungen ergänzen: aus Tuckers Zeichnungen erklingt die Musik der Körperlichkeit.
William Tucker zählte in den 1970er Jahren zu dem einflussreichen Kreis englischer Bildhauer wie Philip King oder Tim Scott, die als ‘New Generation’ in der gleichnamigen Ausstellung in der Whitechapel Art Gallery London 1965 vorgestellt wurden, und entscheidende Impulse für die Entwicklung der abstrakten Skulptur und die Erweiterung des Skulpturenbegriffes setzten. William Tucker nahm 1966 an der für die Amerikanische Minimal Art wegweisende Ausstellung Primary Structures im Jewish Museum in New York teil. In dieser Zeit wurde er auch als Theoretiker, Kritiker und Ausstellungsmacher bekannt. Seit 1976 lebt William Tucker in den USA.
Umfangreiche Werkschauen von William Tucker wurden zuletzt im Kunstmuseum Winthertur sowie im Museo de Bellas Artes de Bilbao gezeigt.
Für weitere Informationen über den Künstler und für Bildmaterial können Sie sich gerne jederzeit mit der Galerie in Verbindung setzen.