Kunst Meran zeigt erstmals die Doppelausstellung zu den Werken der amerikanisch-italienischen Künstlerin Francesca Woodman (1958–1981) und der österreichischen Künstlerin Birgit Jürgenssen (1949–2003). Dies ist bereits die zweite Zusammenarbeit der beiden Kunstinstitutionen, seit der Präsentation des Frühwerks von Cindy Sherman aus der Sammlung Verbund in Kunst Meran.
Die Arbeiten von Woodman und Jürgenssen sind in ästhetischer und konzeptioneller Hinsicht der „Feministischen Avantgarde“ der 1970er-Jahre zugeordnet, ein Begriff, den die Direktorin der Sammlung Verbund, Gabriele Schor, geprägt hat. Obwohl sich die beiden Künstlerinnen nicht persönlich kannten finden sich in ihren Werken zahlreiche Parallelen: Die Inszenierung des Subjekts, die Versehrtheit menschlichen Daseins und besonders die kritische Beschäftigung mit dem weiblichen Körper in der Kunst. Beide Künstlerinnen nahmen ihre performativen Fotografien alleine im Atelier vor der Kamera auf, meist mit dem Selbstauslöser. Und für beide Künstlerinnen ist der Surrealismus als emanzipatorische Methode eine wesentliche Quelle ihrer künstlerischen Ausdrucksweise. Woodman und Jürgenssen sind Pionierinnen des „poetisch-performativen Feminismus“ der 1970er-Jahre und setzten den weiblichen Körper in ihren Arbeiten bewusst als formales Instrument ein und schufen damit ein neues 'Bild der Frau’. Indem die Künstlerinnen selbst entscheiden ihren Körper nackt einzusetzen, definieren sie den weiblichen Körper weder als ‚Natur’ noch als ‚sexuelles Objekt’, sondern selbstbestimmt als‚ Kunstwerk’.