Marc de Puechredon zeigt – in Zusammenarbeit mit John Martin. London und Edward Cutler, Mailand – die erste Einzelausstellung des walisischen Künstlers Neale Howells in der Schweiz. Damit wird ein Ausstellungszyklus weitergeführt, der anfangs 2012 zwischen London und Mailand mit der Doppelausstellung "American Mama Gun Run" begonnen hat. Die Ausstellung Crash the World wird in den neuen Räumlichkeiten an der St. Johanns-Vorstadt 78 am 11. Juni 2012 eröffnet und dauert bis zum 28. Juli 2012. Am Donnerstag, 14. Juni findet ein Apéro von 18 - 21 Uhr statt.

Neale Howells Malerei nimmt den scheinbar unerbittlichen Strom aller Informationen in sich auf, welcher durch Fernsehen, Radio, Internet und Printmedien in unser Leben eindringt. Der Künstler “erntet” in meistens beliebiger Weise Wörter, Sätze und Bilder und ordnet sie auf Platten oder Holzstücken, welche er findet, neu an. Kleinste Einzelheiten oder Textpassagen werden weiterentwickelt, ausgelöscht oder ausgedehnt.

Dieser fast obsessive und zeitintensive Malprozess ist mit dem Wunsch gepaart den Betrachter zu überwältigen. Gemälde wie "The Fat Cat Family Funday", welches knapp fünf Meter breit ist, bewirken ein Erlebnis ähnlich wie das Sehen eines Filmes auf einer Kinoleinwand. Die "Graphic Language" der amerikanischen 50er ist für Howells' Werk ein bedeutender Ausgangspunkt und wird mit Elementen des abstrakten Expressionismus', der Street Art, der Graffitis und der Pop-Art gefiltert.

In einem intensiven Prozess erneuter Bearbeitung, des stetigen kreativen Schaffens und Reduzierungen werden intendierte Anachronismen zurückgewiesen. In dieser Weise löscht Howells oft auch die Chronologie der Kunstgeschichte und übermalt auch neu geschriebene Texte in seinen Kompositionen. Und trotzdem vermitteln die fertig gestellten Arbeiten des Künstlers Suche nach bekannten Malansätzen, rhythmischer Harmonie und einer Idee von Ordnung.

"Künstler müssen zu Beginn ihres Schaffens hohe Erwartungen an sich selbst hegen. Schon immer wollte ich mit meiner Malerei ein Erlebnis auslösen, welches gleich aufregend wie ein Kinobesuch ist. Die Bilder sollen sogleich die Aufmerksamkeit des Betrachters fesseln und deshalb arbeite auch sehr grossformatig um den Betrachter, schon während er sich dem Bild nähert, fast zu überwältigen! Dies zu bewirken ist heute bedeutend schwieriger geworden. Während die Fertigstellung eines Bildes immer länger dauert, stelle ich auch höhere Ansprüche anmich selbst. […]
Jeder Teil eines jeden Bildes soll überzeugen, seine Identität soll – wie eine DNA – durch jede Linie hindurchgehen.

Durch diese intensive Arbeite "übermale" ich oft den Ausgangspunkt eines Werkes, was aber nicht heisst, dass er damit bedeutungslos wird. Zahlreiche Werke gehen auf Comics, Slogans und Werbung der amerikanischen 50er zurück, Inspirationen, die sich in den Bildern immer wiederfinden und den meist spontanten, fast ungewissen, Malprozess bis zur Fertigstellung begleiten. Doch wie weiss ich, wann das Bild fertig ist? Vielleicht ist ein Bild nie fertig, sondern einfach zu einem gewissen Zeitpunkt belassen wie es ist… Oder vielleicht komplettiert sich das Bild durch die eingehende Betrachtung der Person!”
  Neale Howells, 2011

Marc de Puechredon
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