Die Edwynn Houk Galerie freut sich eine Ausstellung mit neuen Arbeiten von Sissi Farassat (Iranerin, Jg. 1969) anzukündigen. Die Vernissage findet am Donnerstag, dem 28. August, statt und die Arbeiten werden bis Samstag, den 25. Oktober 2014 ausgestellt sein. Am Tag der Eröffnung wird es von 18 bis 20 Uhr einen Empfang mit einer Buchpräsentation geben. Die Künstlerin wird dafür anwesend sein. Diese Ausstellung ist Sissi Farassats erste Einzelausstellung in der Schweiz.
Beim Betrachten ihrer künstlerischen Werke wird schnell ersichtlich, mit welch zeitaufwendiger und anspruchsvoller Arbeit die Künstlerin mit Hilfe von Nadel und Faden ihre Fotografien langsam und überlegt in wunderschöne Unikate transformiert hat. Sissi Farassat stellt dabei alles auf den Kopf, was das fotografische Medium am meisten zu definieren scheint: die Schnelligkeit des fotografischen Prozesses, der Abzug als Bildzweck und dessen unendliche Reproduzierbarkeit. Dies geschieht durch die direkte Bestickung des Druckes mit Tausenden von Kristallen, Glasperlen und Pailletten, so verändert sie ihre ursprünglichen Fotografien. Die Beziehung zwischen abgebildeter Figur und Hintergrund wird durch Sissi Farassat neu definiert, das Subjekt dabei meist hervorgehoben und scheinbar von einem glänzenden Meer aus Edelsteinen, mit dem Kreis als wiederkehrendes Motiv, umfasst. Diese bildgebenden Referenzen beziehen sich sowohl auf byzantinische und persische Ikonographie wie auch auf die Wiener Secession und Pop Art.
Diese Arbeitsweise fand ihren Ursprung als Farassat damit begann, ihre abgelaufenen Reisepässe zu bearbeiten, indem sie diese mit Pailletten und Glassteinen bestickte. So hat sie auch dieses Objekt von seinem ursprünglichen Zweck als Pass entfremdet und in ein einzigartiges Kunstwerk verwandelt. Seitdem hat Farassat entweder von Selbstportraits oder zufälligen Schnappschüssen ihrer Freunde und engen Bekannten Gebrauch gemacht. Diese Fotos sind weder inszeniert noch formell gestaltet, sie wirken jedoch immer verführerisch und mysteriös.
Farassat isoliert in ihren Fotografien das Subjekt durch ihre Handarbeit, indem sie den Hintergrund mit einem delikatem Überzug ersetzt. Dadurch verwischt sie die Grenzen zwischen der Fotografie und dem Objekt, dem Hervorgehobenen und dem Verborgenen und trennt das Subjekt vollständig vom ursprünglichen Kontext. Farassat fordert dadurch unsere Betrachtungsweise heraus und erfreut sich an der Ambivalenz ihrer Transformationen.
Sissi Farassat ist seit 1991 als Fotografin tätig und besuchte 1993 unter der Leitung von Nan Goldin geführte Internationale Sommerakademie. Zwischen 1993 und 1994 war sie an der Schule für künstlerische Photographie in Wien Schülerin von Friedl Kubelka. Im Anschluss erhielt sie ein Stipendium des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst für einen Aufenthalt in Paris zur Realisierung der Arbeit Selbstporträts Paris. Ihre Arbeiten wurden schon weltweit in Museen ausgestellt, unter anderem im Kunstmuseum Wien, Österreich; Landesgalerie Linz, Österreich; National Gallery of Art Poland; the Fototriennale in Wien; Fotogalerie Wien; Hara Museum Tokyo; FLAG Foundation, New York; Museum of Photography Thessalonki; station 21 in Zürich; Rutgers-Camden Center for the Arts, New Jersey; CAN Foundation, Seoul, Korea; Florida Museum of Photographic Arts, Tampa; und the Rugby Art Gallery and Museum, UK. Farassats Arbeiten befinden sich in einer Reihe von wichtigen privaten und öffentlichen Sammlungen, wie dem Fotomuseum Winterthur, dem Museum für Gestaltung Zürich,dem MAK - Museum für Angewandte Kunst in Wien, dem Museum Moderner Kunst Kärnten, der Sammlung Essl in Wien, der Sammlung der Stadt Linz und der Sammlung der Stadt Wien. Sie lebt und arbeitet in Wien, Österreich.