Wir freuen uns, die 12. Einzelausstellung von Richard Hawkins in der Galerie Buchholz anzukündigen. Aus diesem Anlass präsentiert der Künstler in unserer Berliner Galerie einen Überblick seines Werks, angefangen bei seinen frühesten Polaroid-Collagen aus den späten achtziger Jahren, über seine ikonischen Inkjetprints, die abgetrennte Köpfe männlicher Models aus der Mitte der neunziger Jahre zeigen, bis hin zu einer seiner größten Haunted House-Skulpturen, The Last House aus dem Jahr 2010, zusammen mit einer Gruppe seiner neuesten Videos, die hier zum ersten Mal gezeigt werden.
“Hawkins’ MFA-Abschlussausstellung von 1988 zeigte eine Synthese der Methoden, die er am CalArts kennengelernt hatte, und gab einen Vorgeschmack auf viele der Themen, die schließlich ihren Weg in sein späteres Werk finden sollten. Ausgehend von der Tatsache, dass Franz Kafka und Tom Cruise den gleichen Geburtstag teilen, zeigte die Abschlussausstellung eine vergrößerte Reproduktion einer Kafka-Zeichnung eines Mannes, der seinen Kopf auf den Schreibtisch legt, die Hawkins direkt auf eine der Wände malte. Zu beiden Seiten des Wandgemäldes installierte er […] Gruppen gerasterter Polaroid-Fotos von Cruise -darunter auch Szenen aus dem 1983er Film Risky Business, in denen er in Unterwäsche tanzt -, abfotografiert vom Fernsehbildschirm, auf dem sie von VHS-Kassetten abgespielt wurden”.
“The last house hat ein Fenster, durch das man buchstäblich die Schrift an der Wand lesen kann, eine handgekritzelte Meditation mit den Worten ‘hopeless, impossible, never. Never ever, never again.’ Egal wie dekorativ, wie schön oder (wie im Fall von The last house) theatralisch ein Werk von Hawkins erscheinen mag, es gibt immer etwas Tieferes, etwas mehr, lauernd im Inneren, dahinter, darunter und darüber hinaus. Das größte und strukturell beeindruckendste dieser modifizierten Modellhäuser - mit seinem kopflastigen Ausguck, den zugemauerten Fenstern und den Treppen und Balkonen, die kurz vor dem Einsturz zu stehen scheinen - ist eine handwerkliche Meisterleistung. Der Künstler verglich den Entstehungsprozess der Skulptur mit einer Collage: ‘Sie wurde geformt, auseinandergenommen, wieder zusammengesetzt, zerhackt, innen verstärkt und dann über zwei Jahre hinweg wie besessen dekoriert’.”
Richard Hawkins (1961, Mexia, Texas) lebt und arbeitet in Los Angeles, wo er kürzlich als Gastprofessor für Malerei und Zeichnung an der University of California, Los Angeles, tätig war. Seine Arbeit befindet sich unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York; Whitney Museum of American Art, New York; the Art Institute of Chicago; Hammer Museum, Los Angeles; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Walker Art Center, Minneapolis; Hessel Museum of Art, Annandale-on-Hudson; The Williams College Museum of Art, Williamstown; Astrup Fearnley Museet, Oslo; Stedelijk Museum, Amsterdam; Tate Modern, London.
Für die aktuelle Loewe Herrenkollektion Herbst/Winter 2024 war Richard Hawkins Arbeit die Inspiration für den Designer J.W. Anderson. Elemente aus Hawkins’ Malerei tauchen als Drucke, Jacquard-Strick, Perlenstoffe und auf Lederaccessoires auf. Diese stammen aus der Gruppe von Arbeiten, die Hawkins in seiner letzten Einzelausstellung in der Galerie Buchholz Berlin zeigte. Zeitgleich mit Hawkins’ neuer Ausstellung präsentiert Loewe eine Auswahl der Kollektion in den Räumen der Galerie in der Fasanenstraße 31.