Zum ersten Mal in einer Ausstellung vereint sind Gemälde von Lars Christensen, Nils Erik Gjerdevik und Per Mårtensson – Künstler aus den über die Öresundbrücke verbundenen Städten Kopenhagen und Malmö mit jeweils ganz eigener Handschrift und Expressivität. Nils Erik Gjerdevik zeigt uns seine abstrakten Welten mit zwei stark kontrastierenden Farben, Lars Christensen dagegen lässt uns Licht und Farben durch dreidimensionale Malereiobjekte hindurch erleben. Durch seine reflektierenden Sichtblenden lässt Per Mårtensson uns nur das sehen, was andere womöglich sehen.
An einer langen Wand hängen kleinformatige Ölgemälde von Nils Erik Gjerdevik. Mit ihren Vorsprüngen und Leerräumen, präzisen Pinselstrichen und amorphen Formen laden sie uns ein, durch verschiedene Ebenen und Strukturen zu navigieren, auf Reisen zu gehen, Szenarien zu entwerfen und über Grenzen zu gehen. Die Formen wirken wie in einem Übergangsstadium eingefroren und gleichzeitig in sphärischer Bewegung.
Lars Christensens Acrylgemälde und Werke auf Papier erfüllen ihre Umgebung mit Licht und Leichtigkeit. Hervorstehende Farbpartien auf monochromem Hintergrund fordern uns auf, genau auf Nuancen zu schauen, zu fragen, worin das Wesen von Farbe besteht und wie Licht und Schatten Farbe beeinflussen. Christensen bleibt seiner Tradition treu, Farben durch die Struktur des Trägermaterials zu präsentieren. Damit fordert er uns auf, ganz genau auf die Transformation von Farben durch die Schwerkraft oder die Nähe zu anderen Farben zu achten – Gold an Kupfer und Silber, Weiss an hellem Pastell in Rosé und Blau, weisse Farbaufträge auf weissem Papier … ohne Reflexion können wir den Inhalt dieser Gemäldeobjekte nicht fassen.
Per Mårtensson analysiert und fotografiert seine Umgebung und präsentiert somit auch unserer Gesellschaft, Kultur und Umwelt. Seit Jahren beschäftigt er sich mit dem Sehen und Gesehenwerden als Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wir nehmen unsere Mitmenschen, unsere Umgebung, Stadtlandschaften und Gegenstände wahr und aus ihnen machen Formen, Schatten und Muster – dieses Spannungsfeld inspiriert Mårtensson zu seinen abstrakten Werken. Leicht irisierende Farben auf zwei kleinformatigen Leinwänden zeigen abgeflachte Sichtblenden, die an Mützenschirme erinnern. Bei seiner Bildersuche im Internet konzentrierte er sich auf die farbigen Reflexionen dieses Accessoires, das von Menschen getragen wird, die sich Privatsphäre oder Schutz vor der Sonne wünschen. Die Schirme abzuflachen, führt zu einer veränderten Sicht – Illusionen von Nachmittags- und Abendszenen vor Natur und Meer oder leichte Halluzinationen. Schöne Traumszenen liegen in der Luft und man vergisst – wie immer bei seinen Werken – den Ursprung der Inspiration.
Nils Erik Gjerdevik (1962 – 2016) schuf Gemälde, Arbeiten auf Papier und Keramik. Gjerdeviks Arbeiten sind Teil der ständigen Sammlungen des dänischen Statens Museum for Kunst, des Aros – Århus Kunstmuseum in Dänemark, des Bergen Art Museum in Norwegen, des norwegischen Nationalmuseums für Kunst, Architektur und Design in Oslo, der staatlichen Kunststiftungen in Dänemark und Norwegen sowie des Göteborgs konstmuseum und des Malmö konstmuseum in Schweden.
Lars Christensen (1972) ist mit seinen Werken in den ständigen Sammlungen des Espoo Museum für Moderne Kunst (EMMA) in Finnland, der staatlichen Kunststiftung Dänemark, der Ny Carlsberg Foundation Kopenhagen, der Kopenhagener Kulturstiftung und der Nykredit Collection in Kopenhagen vertreten. Per Mårtenssons (1969) Arbeiten sind Teil der Sammlungen der F. Hoffmann-La Roche AG in Basel, der Colecciòn Jumex in Mexiko-Stadt, des Malmö Konstmuseum, des Moderna Museet Stockholm, der staatlichen schwedischen Kunststiftung, des Vikingsbergs Konstmuseum in Schweden und der Munich Re in Deutschland.