Seit über 40 Jahren gibt es das JazzFest Berlin, das die Stadt jedes Jahr zum Treffpunkt internationaler Jazzmusiker und Jazzliebhaber werden lässt. 2011 findet es vom 2. bis 6. November statt – ein letztes Mal unter der künstlerischen Leitung von Nils Landgren. Der vielbeschäftigte und vielgefragte Posaunist aus Schweden nimmt mit diesem Jahrgang seinen Hut; eigentlich ’einen seiner Hüte’, denn wie schon sein Freund Joe Sample einst formulierte: „Nach James Brown ist Nils ‘the hardest working man in show business’!“
Es ist eine verlässliche und erlesene Schar von musikalischen ‘Freunden und Verwandten’, die Spalier stehen bei seinem Auszug. Allen voran die NDR Bigband, mit gleich zwei Programmen, einem Samstagnachmittagskonzert „für die ganze Familie“, das von Volker Kriegels trötendem Nasenbär ‘Erwin’ zu erzählen weiß, und abends zum Auftakt der ARD Live-Übertragung ‘Children of the Sun’ mit Joe Sample, der einst mit den Jazz Crusaders zu Weltruhm gelangte.
Im musikalischen Brennpunkt des Festivals steht die Jazz-Nation Polen. Die Ausstellung ‘Tür an Tür. Polen – Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte’ im Martin-Gropius-Bau bietet die willkommene Gelegenheit, unseren eingeübten Blickwinkel von West nach Ost zu verlagern, um eine aufregende Jazzszene zu entdecken. Im Vorfeld des Festivals werden am 15. und 21. Oktober die polnischen Formationen IRCHA Miko?aj Trzaska Clarinet Quartet und das Atom String Quartet im Martin-Gropius-Bau auf das Thema einstimmen.
Beim JazzFest Berlin im November werden sich dann neben Tomasz Sta?ko an der Spitze der polnischen Ereignispyramide u.a. Leszek Mo?d?er, Adam Piero?czyk und die Ole? Brothers dem Nachlass von Pianist und (Film-) Komponist Krzysztof Komeda widmen, der unter anderem die Musik zu Polanskis ‘Rosemary’s Baby’ komponierte.
Eine weitere Ehrbezeugung geht an Nino Rota, einen der profiliertesten Filmkomponisten, dem Richard Galliano zum 100. Geburtstag ein Konzert widmet.
Maria Farantouri mit Charles Lloyd, Lizz Wright, Cæcilie Norby, Ida Sand und Gregory Porter, alle Stimmen für das JazzFest Berlin.
Mit Carla Bley im Swallow Quintet und Colin Towns und seinem Blue Touch Paper Sextet runden zwei besonders willkommene Freunde des Festivals den ‘Mainstream’ im Großen Saal des Haus der Berliner Festspiele ab – das auch über eine Seitenbühne verfügt. Dort können Sie zu später Stunde und im intimen Rahmen musikalische Kleinode wie PELbO oder Josef och Erika entdecken – es lohnt sich!
A-Trane und Quasimodo bedienen wieder hautnah das Jazz-Geschehen „In the Heat of the Night“: Zu erleben sind u.a. das Stanton Moore Trio und aus Chicago das Hypnotic Brass-Gebläse mit 8 Brüdern, allesamt Söhne des Sun Ra-Musikers Phil Cohran. Big Sam’s Funky Nation aus New Orleans setzt den (PartyParty!) Schlusspunkt unter die „Mr. Redhorn-Ära“.