Trotz des grossen Brandes aus dem Jahre 1798 hatte Gabrowo im 19. Jh. ein ausgeprägtes städtisches Aussehen. Seine rein bulgarische Bevölkerung war die Voraussetzung dafür, dass keine ausländischen architektonischen Einflüsse vorkamen. Das Gabrowoer Haus aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt war ein schönes und bequemes Gebäude. Langsam kam es aus der Verborgenheit des Innenhofs heraus und wandte sich der Strasse zu, so dass die Handwerker einen unmittelbaren Kontakt zu den Kunden bekamen. Bei diesem Wettbewerb, besser nach vorn zu kommen, bekam die Strassenlinie die Form eines Bogens.
Die Strassen waren schmal und dicht bebaut, an manchen Stellen stiessen die Dächer gegeneinander. Eine weitere charakteristische Besonderheit waren die stark über der Strasse herausragenden Erker, die mehr Raum und Licht für das obere Stockwerk gewährleisteten. Zweistöckig, mit geschnitzten Erkern und Konsolen verziehrt und geräumigen Holzbalkons versehen, deuteten die Häuser aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt auf den guten wirtschaftlichen Status und das gewachsene Selbstbewusstsein ihrer Eigentümer hin.
Die im Freilichtmuseum gezeigten fünfzehn architektonischen Muster bilden die "Geschäftsstrasse". Die zwischen 1967 und 1973 gebauten Häuser sind Kopien von fruher existierenden Gebäuden in Gabrowo und Umgebung.
Das Haus des Gabrowoer Kaufmanns Peter Saka /Sakow- Haus/ wurde 1850 an der Baew-Brücke in Gabrowo gebaut. Im Museum wurde es 1970 nachgebaut. Es ist ein Beispiel für den Einfluss des Mittelmeerraumes in der bulgarischen Architektur - seine Fassade zeigt gemalte Säulen und 21 Fenster, der offene Holzbalkon geht in einen geschlossenen Raum /"Kjoschk"/ über.
Im Erdgeschoss ist ein Geschäft untergebracht, wo Erzeugnisse von Meistern des Handwerks angeboten werden. Im zweiten Stock zeigt eine Ausstellung die Innenausstattung einer Kaufmannswohnung.