Drei Künstler betrachten Land als einen Ort des Besitzes, der Ausbeutung und Zerstörung und als Ort der Fiktion, Sehnsucht und Flucht. Ihre Landschaften sind topographische Repräsentationen, Schöpfungen und Verzerrungen von Oberflächen, die sich mit Fragen der Kartierung, Erforschung und Kolonisierung sowie der menschlichen Suche nach Ressourcen und unerforschten Gebieten in Bezug auf Materie und Psychologie beschäftigen. Die Medien reichen von einer chemisch basierten Maltechnik über akribisch ausgeführte Aquarelle mit Interferenzpigmenten bis hin zu computergestützten experimentellen 3D-Darstellungen, die später per Siebdruck auf Papier übertragen werden. Outlands erzählt visuelle Geschichten von der Zerstörung und Unversehrtheit der Wildnis und befragt unsere Nutzung des Landes auf dem und jenseits des Planeten Erde. Die Künstler werden bei der Eröffnung anwesend sein.
Kristian Askelund Arbeiten sind von Luftbildern des großflächigen Tagebaus beeinflusst. Der Tagebau von Ölsanden ist ein Beweis für die zerstörerische Kraft unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die zur Erwärmung des Planeten beiträgt. Angesichts der jüngsten Verleugnung des Klimawandels erscheint es noch dringlicher, die Auswirkungen von fossilen Brennstoffen auf unser gesamtes Leben hervorzuheben. Die Arbeiten ähneln Satellitenbildern von Oberflächen, die topographische Merkmale wie Krater, Flüsse und Berge darstellen. Ihre intrinsische Energie leitet sich aus ihrer makroskopischen Sichtweise ab, die das Auge zur ständigen Neuausrichtung zwischen Details und dem Ganzen zwingt. Die Komplexität des Themas spiegelt sich in der Arbeitstechnik wider. Metallarten werden mit verschiedenen Säuren in unterschiedlichen Stärken sowie mit anderen Chemikalien behandelt, um einen beschleunigten Oxidationsprozess zu durchlaufen. Einige Leinwände werden sogar außerhalb des Studios aufbewahrt und den Elementen ausgesetzt.
Olivia Lennon Arbeiten kreisen um die Themen Navigation, Topographie, Kartierung und die Suche nach Ressourcen im Weltall. Olivia Lennon präsentiert in ihrer neuen Serie ‘Atlas’ eine Sammlung von Gemälden, die verzerrte elliptische Projektionen sowohl der Erde als auch des kosmischen Mikrowellenhintergrundes zeigen. Diese Bilder zeichnen sich durch die topologische Unmöglichkeit aus, eine Karte zu entwerfen, die die Gesamtheit einer Mannigfaltigkeit umfasst; sei es die Erdkugel gerendert als Fläche oder die Aufzeichnung von Zeit und Entfernung in der Karte es kosmischen Mikrowellenhintergrunds des Urknalls. Die minimalistische Installation ‘Ultracaelum’ besteht aus einer Nadel, die ins Ungewisse zeigt und darauf hinweist, dass die Menschheit auf etwas zusteuert, das vielleicht (noch) nicht existiert. Lennons Werk ist ebenso poetisch wie wissenschaftlich fundiert und reflektiert damit den ständigen Prozess der De- und Rekonstruktion, der in geordneten und chaotischen Sichtweisen des Kosmos stattfindet. Lennons Aquarellbilder werden sorgfältig mit feinen Pinseln mit Vinylfarbe und Interferenz-Aquarellpigmenten gemalt. Bei diesen Pigmenten handelt es sich um Körner des transluzenten Minerals Mica, welche in Titanweiß dünn eingearbeitet werden. Die Dichte des Titanweiß bestimmt den Brechungswinkel des Lichts und erzeugt die optische Illusion von Farbe.
Susanne Piotter erschafft - basierend auf ihren experimentellen digitalen 3D-Layouts - fiktive Landschaften, die sie dann per Hand in Siebdrucktechnik auf Papier überträgt. Obwohl ihre Motive ausschließlich aus Formen und reduzierten Farbschemata bestehen, transportieren sie einen starken Sinn für Textur, Material und Atmosphäre. Wir sehen Felsen, Baumwipfel, Berge, Schnee, Nebel und Explosionen. Die Wildnis in Piotters Werken ist total und verheerend. Und obwohl sie digital erstellt und sorgfältig und sauber ausgeführt wurden, scheinen die Arbeiten eine primitivere und unerbittlichere Natur zu repräsentieren, als Menschen bereit sein könnten, zu ertragen. Piotters Skulpturen genannt ‘artefakte’ sind kleine, an Architektur angelehnte Werke aus Beton, die aus einem intuitiven, spielerischen Prozess hervorgehen und sich auf Orte beziehen, in denen sich städtebauliche Konzepte, Technologien und Errungenschaften vermischen und miteinander konkurrieren. Die ‘artefakte’ erinnern an Gebäudehüllen und architektonische Misserfolge, sie haben keine Funktion, sondern sind autonome Objekte, die als zukünftige oder längst verloren gegangene Lebensräume, als Gebäude in einer unentdeckten oder längst vergessenen Szenerie gesehen werden können, deren Zweck noch erforscht werden muss.