Im Rahmen des Reformationsjubiläums zeigt das Stadtgeschichtliche Museum Spandau vom 7. Juli 2017 bis 25. Juni 2018 eine Ausstellung zum Leben und Wirken der brandenburgischen Kurfürstin Elisabeth von Dänemark (1485–1555), die im Obergeschoss des Zeughauses zu sehen ist.
Entgegen dem ausdrücklichen Willen ihres Ehemannes, Kurfürst Joachims I., bekannte sie sich zu Ostern 1527 zum Luthertum. Dies führte zum Bruch mit dem am Katholizismus festhaltenden Kurfürsten und schließlich zur Flucht an den sächsischen Hof in Torgau, wo Elisabeths Onkel Johann regierte. Elisabeth verbrachte daraufhin 17 Jahre im sächsischen Exil, vor allem in Torgau und Wittenberg, nach dem Ableben ihres Gemahls 1535 fortan im ehemaligen Kloster Lichtenburg (Prettin). Dort pflegte sie enge Kontakte zu Martin Luther und versuchte durch eine intensive Korrespondenz mit ihren Kindern weiterhin Einfluss auf die Geschicke ihres Landes zu nehmen. Erst 1545 – sechs Jahre nach dem Bekenntniswechsel ihres Sohnes, des neuen brandenburgischen Kurfürsten Joachim II., zum evangelischen Glauben – kehrte Elisabeth nach Brandenburg zurück und bezog auf der Burg Spandau ihren Witwensitz, den sie erst wenige Tage vor ihrem Tod im Jahre 1555 wieder verließ.
Im Fokus der Ausstellung steht Elisabeths Lebensweg, der anhand von 7 Stationen mit Hilfe ausgewählter Objekte sowie aussagekräftiger Dokumente näher beleuchtet wird: Er beginnt mit ihrer Kindheit in Dänemark, wo sie an der Seite ihres Bruders Christian, dem dänischen Thronfolger, aufwuchs. Diese Zeit war geprägt vom Machtkampf Dänemarks um die Vorherrschaft in der Kalmarer Union. 1502 wird Elisabeth mit dem jungen brandenburgischen Kurfürsten Joachim verheiratet. Die Hochzeit fand in Stendal statt, da in Berlin die Pest wütete. Zur ihrem Leibgedinge gehörten schon damals Schloss, Stadt und Amt Spandau, welches ihr außerdem als Witwensitz zugesprochen wurde. Ihre Zeit in Berlin war geprägt von der Erfüllung ihrer ehelichen und mütterlichen Pflichten. Jedoch geriet sie in den 1520er-Jahren zunehmend in Isolation am Hofe, was unter anderem am außerehelichen Verhältnis ihres Mannes mit der bürgerlichen Katharina Hornung lag. Unter dem Einfluss ihres Bruders empfing sie zu Ostern 1527 das Abendmahl in beiderlei Gestalt – ein offener Bruch mit Joachim I., der ein entschiedener Gegner der Reformation war. Knapp ein Jahr später floh sie aus Berlin zu ihrem Onkel mütterlicherseits, dem sächsischen Kurfürsten Johann, nach Torgau. Eine umfangreiche Korrespondenz, die in der Ausstellung im Stil moderner „Tweets“ präsentiert wird, zeugt noch heute von ihrer Rechtfertigung für diesen doch drastischen Schritt, aber auch von ihrer uneingeschränkten Unterstützung der neuen Konfession.
Elisabeth war eine große Bewunderin Martin Luthers, der sie mehrmals bei sich in Wittenberg beherbergte und sie in Zeiten ihrer voranschreitenden Krankheit sogar pflegte. Die Nähe zum Zentrum der Reformation war sicher mitentscheidend dafür, dass sie auch nach dem Tod ihres Gemahls im Jahr 1535 nicht nach Brandenburg zurückkehrte, sondern fortan einen eigenen Hof im aufgelösten Antoniterkloster Lichtenburg bei Prettin unterhielt. Teile dieses Klosters sind noch heute im Schloss Lichtenburg erhalten und die Wohnsituation lässt sich anhand eines Grundrisses aus dem frühen 19. Jahrhundert immer noch gut nachempfinden. Neun Jahre später, die Reformation hatte nun auch in Brandenburg längst Einzug gehalten, gelang es ihren Söhnen die Rückkehr Elisabeths in die Mark auszuhandeln, wo sie auf dem Schloss Spandau ihren Witwensitz nahm. Umfangreiche archäologische Funde wie Bauspolien und Hausrat zeugen von einem aufwendigen Lebensstil und ein von ihr in Auftrag gegebenes Gesangsbuch, das medial durchgeblättert werden kann, von ihrer tiefen Religiosität. Absolutes Highlight ist die Rekonstruktion eines Renaissancekachelofens, dessen sämtliche Kachelfragmente aus den Funden des Palas der heutigen Zitadelle stammen.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eine „politische Bühne“ – eine Karte Mitteleuropas, auf der die wichtigsten politischen Persönlichkeiten ihrer Zeit, die mehr oder weniger mit dem Schicksal Elisabeths verbunden waren oder daran Anteil nahmen, sowie deren Intentionen aufgeführt sind. So soll es gelingen, dem Betrachter die komplexen Zusammenhänge zwischen den jeweiligen politischen Absichten, religiösen Überzeugungen und dynastischen Verpflichtungen im Zeitalter der Reformation veranschaulichend darzustellen.